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Kolumne

Von Routinen

2020 habe ich – ursprünglich eher unbewusst – angefangen, quartalsweise Berichte hier zu schreiben, die nach etwa einem Jahr dann auch schon wieder verschwanden. Ich war noch nie sonderlich gut darin, Routinen aufzubauen – und vor allem beizubehalten. Man sagt, wenn man etwas stur wiederholt, dann geht es irgendwann von alleine. Nun, ich halte es bis zu dieser magischen Zahl häufiger durch – und dann, wenn die Routine sich eigentlich eingestellt haben soll, höre ich damit auf.

Es spricht jedoch nichts dagegen wieder neu zu beginnen. Und wir versuchen es einfach ein weiteres Mal. Es ist wieder mal ein 29.07. (2020 ist da jedenfalls ein Beitrag erschienen). Inzwischen sitze ich länger nicht mehr in Potsdam, sondern nach einem Abstecher in Darmstadt endlich in Berlin. Das erste Mal seit meinem Studium, dass ich eine Stelle in Berlin habe und mein Arbeitsweg keine 2,5km sind von der Wohnung, wo ich mit meinem Mann gemeinsam lebe. Kein Gependel mehr, keine doppelten Haushalte und unendlich langen Bahnfahrten. Keine zwei Leben mehr. Im Moment laufe ich den Weg zur und von der Arbeit, an der Spree entlang, mit einem Hörbuch im Ohr – und genieße es sehr. Und ich genieße auch sehr, jeden Tag ins Büro zu gehen. Hier kann ich doch wesentlich besser arbeiten als tag ein, tag aus im Homeoffice.

Im vergangenen Quartal habe ich einige Konzepte für Arbeiten geschrieben, die ich in den nächsten 2,5 Jahren in meinem Projekt tun werde. Habe Proposals für Vorträge, Poster und Workshops geschrieben, weitaus weniger Videokonferenzen geführt als noch vor einem Jahr. Und weitaus mehr an meiner Diss gearbeitet als in den letzten Jahren – auch wenn mein Dokument jetzt schon wieder ein paar Wochen nicht weitergewachsen ist.

Im Projekt gibt es bald auch endlich mehr für mich zu tun als “nur” Konzepte zu schreiben. Ich bilde die Schnittstelle zwischen Projekt und informationswissenschaftlicher Community. Und bald gibt es endlich Dinge, die ich in eben diese Community weitergeben kann. Um endlich vom Planen ins Tun zu kommen. Und dann geht das Geplante hoffentlich auch auf. Und auch wenn ich ab und an meine ehemaligen Kolleg:innen vermisse und unsere Routinen, so schaffe ich mir hier neue Routinen mit den neuen Kolleg:innen – und fühle mich so langsam schon angekommen (nach fast sieben Monaten)…


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Melanie Seltmann (29. Juli 2024). Von Routinen. Linguence. Abgerufen am 17. Mai 2025 von https://linguence.hypotheses.org/3146


Von Melanie Seltmann

Melanie Seltmann arbeitet im Datenkompetenzzentrum QUADRIGA am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Als Redaktionsmitglied erster Stunde (während ihrer Text+ Zeit) ergänzt sie die Text+ Redaktion weiterhin mit ihrem Blick "von außen".
Digital Humanities | Annotationen | Wissenschaftkommunikation | Citizen Science | ORCID: https://orcid.org/0000-0002-7588-4395 | GND: https://d-nb.info/gnd/1284314103

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